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Miss Marples Schwestern
Netzwerk zur Frauengeschichte vor Ort

Geschichte

Die ersten Maschen zum Netz der Lokalgeschichtsforscherinnen knüpften 1986 Aktive aus Berlin, Hamburg und Köln auf dem Internationalen Frauenkongress in Amsterdam - ein Häuflein an losem Erfahrungsaustausch interessierter Stadtführerinnen und örtlicher Frauengeschichtsgruppen. Als bundesweites Netzwerk der Initiativen, die Frauenstadt-Rundgänge und frauengeschichtliche Weiterbildung anbieten, entstand Miss Marples Schwestern 1990: Frauen die die örtliche Frauengeschichte erforschen und in Ausstellungen, Broschüren und Rundgängen/Rundfahrten praktisch umsetzen, bündelten ihre Potentiale.


Bei uns kann bestellt werden: Miss Marples Schwestern. Historische Spurensuche nach Frauen vor Ort. Frauenstadtrundgänge und -fahrten in Deutschland, Belgien, österreich, Tschechien und der Schweiz. hrsg. Lila Archiv, 2. überarbeitete Auflage, Berlin 1996, Preis 5 € zzgl. Porto - einfach eine Email ans Lila Archiv


Name

Der gewählte Name Miss Marples Schwestern soll(te) auf den nötigen fast kriminalistischen Spürsinn der Geschichtsforscherin, die sich auf die Suche nach hinterlassenen Spuren von Frauen begibt, verweisen. Archive, Bibliotheken, anatomische Sammlungen, Depots von Kunstmuseen, historische Gärten, Denkmäler, Privatnachlässe, Interviews usw. - überall können Hinweise auf das Wirken einer bisher unbekannten Frau/Frauengruppe zu finden sein. Hartnäckigkeit und Neugier sind hilfreiche Eigenschaften bei der Suche...

  
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Erweiterung

Zu den Einzelpersonen und Gruppen aus Westdeutschland (Westberlin) kamen bald nach der Wende Gruppen aus den "5 neuen Ländern". Immer neue Initiativen setzten sich mit dem Netzwerk in Verbindung.
Einige Gruppen oder Einzelpersonen stell(t)en ihre Rundgänge aus persönlichen und beruflichen Gründen ein. Dann erwies es sich als sinnvoll, rechtzeitig Nachfolgerinnen gefunden und das Material weiter gegeben zu haben.

  
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Miss Marples Schwestern hatte viele Wurzeln:

  • Die basis- und stadtteilinteressierten Geschichtswerkstätten der 1970er Jahre, die zwar schon explizit die historiographische Darstellung als Geschichte zweier Geschlechter forderten, dies aber oft nicht in die Praxis umsetzten (Schlagwörter: Geschichte von unten, Grabe wo Du stehst..., oral history)
  • die Frauenbewegung, die erkannte, daß die historische und kulturelle Existenz von Frauen in der Öffentlichkeit nicht länger geleugnet werden dürfe...
  • die erste Frauen-Sommeruniversität 1976 in Berlin mit dem ersten Stadtrundgang zur Frauengeschichte
  • die bundesweiten Historikerinnentreffen (1978 Berlin, 1985 fand ein letztes in Bonn statt)
  • die Entstehung von Frauenarchiven und Frauenbibliotheken seit den 1970er Jahren
  • die universitäre Frauenforschung mit neuen Anstößen zur Ergänzung der allgemeinen Geschichte durch Frauengeschichte
  • Die Frauenmuseen in Bonn und Wiesbaden bzw. Aarhus, die mit der dauerhaften Sammlung und Ausstellung der erforschten frauengeschichtlichen Inhalte begannen - und die vielen Frauen in Museen (das Museum der Arbeit in Hamburg) die begannen, historische Fakten über Frauenarbeit und -alltag in die Konzeption einzubeziehen.

  
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Die Themen:

Die Themenpalette der ersten Rundgänge reichte von der Geschichte der historischen Frauenbewegung, Erwerbsarbeit, Lesbengeschichte über Bildungsmöglichkeiten, Familienverhältnisse, karitative Arbeit bis hin zu Verhalten und Handlungsspielräumen von Frauen zur Zeit des Nationalsozialismus, - sei es als Opfer, oder sei es als Täterin.
Nicht nur die wenigen berühmten Künstlerinnen, Politikerinnen, Frauenrechtlerinnen, Regentinnen oder Äbtissinnen wurden behandelt, sondern potentiell Frauen aller Bevölkerungsschichten (Bäuerinnen, Dienstmädchen, Handwerksmeisterinnen, Hebammen, Prostituierte, Lehrerinnen, Zwangsarbeiterinnen Sportlerinnen, Nonnen, - Einzelfrauen wie Gruppen oder auch prototypische Lebensläufe). Neben der Identifikationsmöglichkeit mit einem Vorbild sollte auch die kritische Hinterfragung des Verhaltens von Frauen stehen.

  
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