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Miss Marples Schwestern
Netzwerk zur Frauengeschichte vor Ort

In Memoriam

Miss Marples Schwestern begann in den Achtziger Jahren des letzten Jahrtausends als  Netzwerk zur Frauengeschichte vor Ort zu Werden und zu Wachsen.
Über die Jahre und Jahrzehnte hinweg, verstarben  Akteurinnen der Frauengeschichtsbewegung, die dem Netzwerk verbunden waren. Indem sie den Frauen im Netzwerk Impulse gaben, haben sie dem Netzwerk geistiges, intellektuelles und leibhaftiges Leben eingehaucht. Dafür danken wir:

 


       

Anna-Maria Reinhold

09.09.1935 in Weißenfels a. d. Saale - 23.12. 2022 in Wuppertal

Feministin und Aktivistin der Frauengeschichtsforschung in Wuppertal


Anna-Maria Reinhold 1935-2022. Foto: privat
Anna-Maria, in den 1970er-Jahren katholisch, geschieden und alleinerziehende  Grundschullehrerin mit zwei Kindern, hat in Wuppertal die Spurensuche zur Frauengeschichte initiiert und geprägt: mit der ersten Frauen-Schwebebahntour 1993 und vielen weiteren Initiativen und Veranstaltungen in den Folgejahren. Anna-Maria gründete auch das Frauen-Tanzcafé  Marlene.

Mit großem Engagement setzte sie sich für Erinnerungsorte an Frauen in Wuppertal ein. Höhepunkte waren  hier 2008 die ergänzende Bodenplatte am innerstädtischen Denkmal „Mina Knallenfalls“ und 2014 die Einweihung der Helene Stöcker-Skulptur (1869-1943).

Die Treffen unseres Miss Marples Schwestern-Netzwerks (MMS) bereicherte sie durch ihre brillanten, unterhaltsamen Auftritte als historische Frauenpersönlichkeit ihrer Wahl: von Mina Knallenfalls bis zu Else Lasker-Schüler. Als Mitglied der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. (LOPG)  Leipzig und veröffentlichte sie in der Publikationsreihe LOUISEum des Vereins Beiträge zum Kampf um das Mädchenabitur in Wuppertal und über Antonie Pieper, eine Protagonistin der bürgerlichen Frauenbewegung in der Region. Des Weiteren engagierte sie sich in der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V., der Armin-T.-Wegner-Gesellschaft e. V., der Frauenberatung Wuppertal u.a.m.

Selbstbestimmt lebend, solange sie es konnte, konvertierte die überzeugte Feministin 75-jährig von der katholischen Kirche zur Protestantin. 2009 zog sie in ein Gemeinschaftswohnprojekt (Lebendiges Wohnen im Wuppertal e. V.). Durch einen Schlaganfall verlor Anna-Maria 2016 ihr Sprachvermögen, verfolgte aber mit Hilfe von Angehörigen und Freundinnen das feministische Geschehen weiter, darunter auch die Belange von MMS und LOPG.

Gerlinde Kämmerer, MMS Leipzig

 

 

 

       

Dr. phil. Elisabeth von Dücker

25.2.1946 - 9.7.2020

Eine leidenschaftliche Museumsfrau


Studium der Kunstgeschichte, Volkskunde, Klassische Archäologie in Berin, Frankfurt und Hamburg. Seit 1977 Museumstätigkeit, bis 1985 am Altonarer Museum. 1985 - 2007 Oberkustodin am Museum der Arbeit in Hamburg, dort konzeptionelle Gestaltung der Museumabteilung "Frauen und Männer - Arbeitswelten, Bilderwelten", Kuratorin der großen Sonderausstellung "SEXARBEIT. Prostitution - Lebenswelten und Mythen" und Herausgeberin des gleichnamigen Katalogsbuchs (346 S.), Gründungsmitglied des Stadtteilacrchivs Ottensen, Initiatorin und Betreuerin des Langzeitprojekts "FrauenFreiluftGalerie Hamburg" mit großen Wandbildern über Frauenarbeitsplätze im Hamburger Hafen.


Im Netzwerk Miss Marples Schwestern war sie seit der Gründung mit dabei und mit ihrer Fachkompetentz und ihrem Humor eine der tragenden Säulen des Netzwerks.


Ein ausführliches Porträt dieser vielseitigen und begeisterungsfähigen Frau kann hier nachgelesen werden:
http://www.bzw-weiterdenken.de/2020/01/liebe-zur-arbeit-der-frauen-die-museumskuratorin-elisabeth-von-duecker/

 

 

 

 

       

Monika Scholz

5.12.1930 Erfurt - 29.1.2016 Wiesbaden

"ERINNERN HAT EIN GESCHLECHT"



Scholz, Monika: (geb. 1930 in Erfurt), Studium Optik und Fototech­nik, Filmfrau , Cutterin und Regieassistenz, kurzzeitig Stu­dium der Soziologie an der Universität Hamburg, Frauenforscherin und Gründungsfrau des frauenmuseum wiesbaden, elf Jahre darin tätig, eine der Leiterinnen.


In „ERINNERN HAT EIN GESCHLECHT“,  so der Titel der Dokumentation der Jahrestagung von Miss Marples Schwestern- Netzwerk zur Frauengeschichte vor Ort - von 1999 stellt Monika Scholz Ihre Forschung zu Wiesbadenerinnen in der NS-Zeit vor:

„Von Wiesbaden nach Ravensbrück.
Wiesbadenerinnen im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück.
Erforschung der Lebensspuren und Verfolgungsgründe“. Der Aufsatz ist  hier im PDF nachzulesen:
   
Das nebenstehende Bild von Monika Scholz belegt ihre Zeit im "Camp", dem Frauenwiderstandscamp Hunsrück; hier ein Bild aus: Frauenwiderstand im Hunsrück. Frauengeschichte(n) 1983-1985, Fulda 1985, S. 178
 
Ihre lebendige Erzählung vom Widerstandcamp auf der Tagung in Wiesbaden von 1999 inspirierte und belegt als Zeitzeuginnenbericht die Darstellung von Ilona Scheidle:
 
Das Frauenwiderstandscamp im Hunsrück. (1983 - 1993). Lesbische Frauen für Frieden gegen Krieg und Männergewalt. In: Frauen und Frieden? Zuschreibungen - Kämpfe - Verhinderungen. Herausgegeben von Franziska Dunkel und Corinna Schneider. Opladen, Berlin, Toronto 2015, S. 117 - 145. 
 
 

 

 

 

       

Johanna Ludwig

26.01.1937 - 02.08.2013

"Eigner Wille und eigne Kraft"


Johanna Ludwig und Prof. Dr. Godula Kosack,
Mitbegründerin der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft,
zum 17. Louise-Otto-Peters-Tag 2009
Johanna würde am 26.01.2017 ihren 80. Geburtstag begehen können.

Johanna Ludwig war die Initiatorin, langjährige Vorsitzende und Ehrenvorsitzende der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. Leipzig. Sie hat zwei Jahrzehnte lang unermüdlich, ideenreich und gewissenhaft Leben und Werk der Schriftstellerin und Frauenpolitikerin Louise Otto-Peters erforscht, andere ermutigt und für die Rechte der Frauen sensibilisiert.
Johanna Ludwig hat damit einen maßgeblichen Beitrag zur Wiederaneignung des Erbes der deutschen Frauenbewegung in Leipzig geleistet, das hier im 20. Jahrhundert aus unterschiedlichen Gründen wenig Beachtung fand und partiell in Vergessenheit geriet. Maßgeblich durch ihre vielfältigen öffentlichen Initiativen wissen inzwischen viele Leipzigerinnen und Leipziger, dass ihre Stadt nicht nur als Universitätsstadt, Messestadt, Musikstadt, Buchstadt, Stadt des Sports und Stadt der deutschen Arbeiterbewegung Berühmtheit erlangte, sondern dass sie auch ein Zentrum der deutschen Frauenbewegung war, und verbinden dies mit den Namen von Louise Otto-Peters, Auguste Schmidt, Henriette Goldschmidt und anderen.
Johanna Ludwigs Anliegen bestand aber nicht nur aus rein historischen Betrachtungen: Aktuelle Bezüge zur Förderung der Gleichstellung von Frauen in der heutigen Zeit wurden bewusst gesucht.

 

Seit dem 1995er Jahrestreffen in Leipzig fühlte sie sich auch dem  Netzwerk der Miss Marples Schwestern verbunden, nahm an vielen weiteren Treffen teil und lud Frauen des Netzwerks zu Vorträgen auf den jährlichen Louise-Otto-Tagen nach Leipzig ein.

 

Im Oktober 2013 erschien im Leipziger Universitätsverlag postum ihre große Biografie „Eigner Wille und eigne Kraft. Der Lebensweg von Louise Otto-Peters bis zur Gründung des AdF 1865. Nach Selbstzeugnissen und Dokumenten".

 

Die Louise Otto-Peters-Gesellschaft e.V. setzt ihre Arbeit im Sinne von Johanna Ludwig fort.
www.louiseottopeters-gesellschaft.de

 

 

 

  
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