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Miss Marples Schwestern
Netzwerk zur Frauengeschichte vor Ort

Hilde Radusch (1903 - 1994)

Erster GEDENKORT für eine im NS verfolgten lesbisch lebenden Frau eingeweiht /22.6.12

2.8.2013: Stadtrundgang: Stationen eines unangepassten Lesbenlebens / Berlin-Schöneberg 17 Uhr

Der Stadtrundgang "HILDE Radusch - Stationen eines unangepaßten Lesbenlebens" ist eine weiterhin laufende Intervention, auch wenn wir Miss Marpels Schwestern aus Berlin und Heidelberg/Mannheim einen Meilenstein setzen konnten -  es geht weiter:

nächstes Jahr zu Raduschs Todestag: 2.8.2013, 17 Uhr (U7-Haltestelle/ Eisenacher Straße, Ausgang Schwäbische Straße):

 

rundgehen und marpeln: kompetent, kriminalistisch, konkurrenzlos...

 

Gesamtansicht des Gedenkortes Hilde Radusch zur Einweihungsfeier

 

Am 22.6.2012  DURCH UNS (Berlin und Heidelberg/Mannheim) INITIIERT und EINGEWEIHT:

Das ERSTE DENKMAL FÜR EINE IM NS VERFOLGTEN LESBE.

 

VIDEO der Einweihungsfeier am 22.06.2012 zum Anschauen

 

So titelte einer der Medienberichte, Unser Sprechen versucht dem komplexen und differenzierten Leben und Wirken Hilde Raduschs dadurch gerecht zu werden, dass wir schreiben:

es ist der erste Berliner Gedenkort einer im Nationalsozialismus verfolgten lesbischen Frau.

Denn unser Denkmalkonzept ist nicht das zum Bronzeprofil Anschauen und -naja- Weggehen, sondern interaktiv und marpelig - meint: zum Verweilen und intervenierenden Kreieren, es ist ein sitz-RAUM für Zwiesprache und Austausch...

Radusch ist exemplarisch dafür, dass gängige Verfolgungskriterien nicht ausreichen, um heute angemessen über Verfolgung (besonders von lesbisch lebenden Frauen) in der NS-Zeit zu arbeiten. Radusch lebte seit den 20er Jahren offen lesbisch, sie war Kommunistin und wurde als sog. "Politische" in der NS-Zeit verfolgt, inhaftiert.

Nach dem gängigen Verfolgungsbegriff ist sie nicht als lesbische Frau verfolgt worden, denn die andronormativ definierte Systematik fasst als NS-Verfolgte "nur" die nach § 175 verfolgten schwulen Männer. Dennoch - 

Radusch erlebte ihre Verfolgung als lesbische Frau, die dem Weiblichkeitskonstrukt der NS-Ideologie nicht entsprach...

 

"Miss Marples Schwestern - Netzwerk zur Frauengeschichte vor Ort" Berlin und Kurpfalz hat mit  good "weibrations" (auch Segen genannt) den Meilenstein vom Gedenkort gelegt, der für Viele ein Denk-Mal ist.

 Gedenkort Hilde Radusch mit Kranz vom Spinnboden zur Einweihung

Und weil die Ästhetik der Sitzgruppe noch nachgebessert werden will, sammeln wir auch weiter. Die Bankdaten sind am Ende genannt. Denn:

 

 Intervention meint ein aktives und nachhaltiges Eingreifen in die gegebenen Verhältnisse, in diesem Fall meint dies in die Absenz von lesbisch liebenden Frauen beim Gedenken an die Opfer der NS-Zeit.

 

 

Eingebunden in Debatten und Diskurse um das sog. "Homodenkmal", in Fragen um Verfolgung gleichgeschlechtlich liebender Menschen während der NS-Zeit  morst die Initiative:

 

 

Hey Leute, bei all dem Gedenken um die verfolgten homosexuellen Männer ... schaut Euch die Frauen an -  sind die vergessen ....???

Der Rundgang ist "angewandte Geschichte" und lustvolle Geschichtspolitik mit professioneller DIY Ethik [do it yourself ethic] ...

 


Hilde Radusch Gedenkort Spirale Lebensstationen

 

2007 entstand die Initiative, die ihre Ziele etappenweise wandelte und mehrte:

 

  > vom STOLPERSTEIN >> zur Erinnerungstafel >>>zur Stele >>>> zum GENDENKORT   (DENKmal)

                                                                                                                           mit Straßennamenbenennung in Mitte (kommt noch)

 

  • der Rundgang entstand 2007 zum bundesweiten Aktionstag zur Frauengeschichte vor Ort und führte Forscherinnen aus Berlin und Mannheim/Heidelberg zusammen, um auch "Negatives Eigentum" (Carmen Tatschmurat) in der Geschichte aufzuzeigen. Denn nicht nur schöne Geschichten von schönen Prinzessinen sind Frauengeschichte -

    am Beispiel Hilde Radusch lässt sich NS-Verfolgungsgeschichte und (vergessene) Lesbengeschichte sichtbar machen

     
  • der marpelige Wunsch formierte sich, an die mutige Wegbereiterin und widerständige Kämpferin gegen Faschismus und Intoleranz zu erinnern, darum sollte der Rundgang Spenden sammeln

  • ein Stolperstein sollte an  Hilde Raduschs langjähriger Adresse in Berlin-Schöneberg gelegt werden
  • unsere Sammlungen bei den Rundgängen und Veranstaltungen werben Geld ein, ein Konto eingerichtet

  • ein Stolperstein für Radusch, zum Glück einer "Überlebende" des NS-Terrors, ist in Schöneberg aus Respekt vor den vielen gemordeten Opfern der NS-Verfolgung zu verlegen nicht möglich, statt dessen wollte die initiativgruppe dann  eine Erinnerungstafel an die letzte Wohnadresse anbringen

  • die Schöneberger BVV (Bezirksverordneten Versammlung-für Nichtberliner_innen: Stadtrat) stimmte konsenual für eine Erinnerungstafel, wodurch sie zur GEDENKtafel wird, da ein demokratisch legitimierter Erinnerungsauftrag erteilt wurde
  • doch auch das war nicht realisierbar, weil der Hauseigentümer keine Gedenktafel an seiner Fassade haben wollte

  • die Initiativgruppe plant statt dessen eine Stele  an der letzten Wohnadresse anzubringen
  • Kontakte und Kooperationen mit der Schöneberger Verwaltung werden aufgenommen
  • Kooperationen mit Künstlerinnen und Tiefbau/Grünwirtschaftsamt ermöglichen einen GedenkORT statt einer Tafel zu kreieren

  • Sammlungen und feministisch kulinarische "Betteleien" holen weitere Spenden ein

  • November 2010: die Straßennamenkommission für Bezirk Mitte entscheidet, eine Straße nach Radusch zu benennen

  • Kontakt zu Kunstschaffende für die Gestaltung des Gedenkortes geben Impulse
  • ein Kalenderblatt stellt Raduschs Lebensweg als Kämpferin für Menschenrechte in "Wegbereiterinnen 2011" vor
  • ....
  • das ist einiges teurer als Pecunia vorhanden ...


  • auch weiterhin sind Geldspenden willkommen :-)


Hier sehen Sie/Du  einen möglicherweise kleinen und augenunverträglichen Hinweis auf unseren Ankündigungsflyer 2012 , der in großer Version  hier in PDF-Fassung aus dem Netz heruntergeladen werden kann:

 

 

In Schöneberg soll an Hilde Radusch gedacht werden:

 

als KPD-Abgeordnete (1929-32), offen lebende Lesbe, Überlebende der NS-Verfolgung, Mittlerin zwischen den Generationen, Aktivistin der Neuen Frauenbewegung in FFBIZ (Frauen-Forschungs-Informations- und Bildungszentrum Berlin) und L 74 (Lesbengruppe 74), als sensiblen Menschenwesen das in keine Schublade passt.

Die geschichtspolitische Aktion war ursprünglich eingebunden in den bundesweiten Miss Marples Schwestern-Aktionstag zur Frauen- und Geschlechtergeschichte, an dem die Geschichtsforschende anderes mehr thematisierten als „schöne Geschichten schöner Frauen mit sexy Kriminalgeschichtchen zum Mitmachen für alle".

 

Anfänglich als punktuelle und singuläre Aktion konzipiert, entwickelte sich der Rundgang zu einem diskursiven Ereignis, d.h.

als ein Einwirken auf bestehender Verhältnisse und als ein prozeßhaftes Einwirken auf herrschende Konstruktionen von Geschichts- und anderen Denkfiguren, dessen Entwicklungen selbst dynamisch Veränderungen kreiert. Nun ist der Rundgang eine aktuell laufende Intervention, ein Eingreifen in Geschichtsvermittlung, -deutung und-politik(en).

Der Rundgang findet jeweils zum Geburtstag, am 2.8.  in Schöneberg statt. Details kündigt "FRAUENTOUREN" an.

 

Details zum Rundgang am Geburtstag siehe Flyer .(hier bitte klicken)

Ob beim Geburtstagsrundgang wieder ein Gläschen "geistiger Getränke" zum gemeinsamen Anstoßen und Stärken ausgeteilt wird, entscheiden die Rundgangsfrauen kurzfristig vor Beginn.

 

 

Dieses Detail stammt vom Grab auf dem St. Matthäus Kirchhof / Schöneberg, dem Endpunkt der Rundgänge.

 

In der Regel folgt ein gemütliches Verweilen im Cafe "finovo" vor Ort bei lokalem Kaffe und Kuchen oder Herzhaftem.

 

 

Am 2. Juli 2012  wurdr der Rundgang an der Humboldt Universität Berlin während der Tagung "eingreifen, kritisieren, intervenieren" simuliert.

 

 

 

 

PLEASE POST IT: Am 22. Juni 2012 wird der Gedenkort an der letzten Wohnadresse von Hilde Radusch feierlich eingeweiht. 

 

 

 

 

Spendenkonto: Erinnerungstafel Hilde Radusch - Ilona Scheidle / Sparkasse Rhein-Neckar-Nord

 

Konto Nr. - 388 13 650        BLZ 670 505 05 //

IBAN: DE 07 6705 0505 0038 8136 50   BIC: MANSDE66XXX

 

 

Dieser Lebensweg und der Rundgang ist in die Debatte um eine andro- und heteronormative Historiographie und ebensolchen Geschichts/Gedenkpolitik(en) eingebunden. Insofern ist die Initiative eine queer-feminisitsche Antwort auf das sog. „Homo-denkmal“, auch in seiner nachgebesserten formalästhetischen Ausführung.

 

Rundgang und geplanter Gedenkort sind vergängliche Systeme, die mit Dynamiken von Irritation arbeiten, Zeitzeug_innen beteiligen sich, erzählen und bringen eigene Erinnerungsstücke und Quellen mit, vorgegebene Wissensformationen, wie die um feste Identitäten können mit Hilde Radusch exemplarisch hinterfragt und Geschichtskompetenz gefördert werden.

 

 

Der Rundgang ist ein Beitrag "angewandter Geschichte".

 

Bei den Rundgängen und Veranstaltungen treffen sich interessierte und interessante Menschen mit spannenden eigenen Erzähl-(ten/baren)-Geschichte(n).




Dieser Link verweist auf "FRAUENTOUREN", die Berliner Adresse in der Miss Marples Schwestern kontaktiert werden können und NEWS zu sehen sind www.euroethno.hu-berlin.de/intervention

  
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* Initial beim Miss Marples Schwestern Treffen Auswertungstreffen  (Nov. 2007/ Galerie Benario Berlin Neukölln)
 
was bisher geschah:
  • Spendenaktion beim Miss Marples Schwestern Treffen 2008
  • Aufruf zum Spendensammeln im LR-Info Aug. 08
  • Rundgang Frühjahr 08
  • Bundesweiter Aktionstag zur Frauengeschichte vor Ort: Stationen eines unangepassten Lesbenlebens, Rundgang Sept. 2008
  • Werkabend zu Berliner Archivbeständen (Sept. 08/ Spinnboden, Berlin) 
  • Rundgang Nov.08
  • "Muss es denn gleich beides Sein? -Aus dem Leben einer Aufsässigen. Videoabend (Febr. 09/ EWA)
  • Rundgang April 09
  • Auf den Spuren von Hilde RaduschTAG DES DENKMALS ORTE DES GENUSSES (Sept. 09/ EWA)
  • Hilde Radusch - Stationen eines unangepaßten Lebens. Lesung (Febr. 10/Inselgalerie /Berliner Fraueninitiative Xanthippe)
  • Immer Kämpferin - nie Opfer.Vortrag (Febr. 10 / Stadthaus N1, Mannheim)
  • Annäherungen an Hilde Radusch. Vortrag  (Juli 10/ Frieda)
  • Rundgang (Aug. 10)
  • Rundgang Nov. 10: Hörfunk und Videodokumentation
  • Hilde Radusch Vorstellung des Kalenderblattes von August 2011 im Berliner Beginenhof / Erkelenzdamm 51
  • Hilde Radusch workshop auf dem LFT 2011 Rostock (LesbenFrühlingsTreffen)
  • Vorstellung bei der "Interventionen-Tagung" an der Humboldt-Universität Berlin Sommer 2011
  • ein Hilde Radusch Abend in der BEGINE im Rahmenprogramm des 30 jährigen Jubelfeierns
  • Geburtstagsrundgang Herbst 2011
  • Vorstellung der Gedenkortsinitiative in der Galerie Olga Benario, Neukölln Frühjahr 2012
  • Mai 2012: Dokumentation zu Hilde Radusch wird am Tag der Frauenarchive im Lesbenarchiv Auszeit gezeigt
  • ...

 

Außerdem gab es gegen Spende eine köstliche "lesbische Marmelade" und leckeren Kartoffelkuchen nach Rezepten aus Raduschs Kochbuch.

 

und anderes Mehr ist/war im Umtrieb.